Mike Bouchet
Push
Sep 10 - Oct 8, 2016

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Wir freuen uns unter dem Titel „Push“ eine neue Ausstellung des US-amerikanischen Künstlers Mike Bouchet zu zeigen, die in engem Zusammenhang mit Bouchet’s „The Zurich Load“ steht, welche aktuell auf der Manifesta 11 in Zürich zum Thema „What people do for Money?“ zu sehen ist.
Bei „Zurich Load“ handelt es sich um eine aus insgesamt 80 Tonnen Klärschlamm hergestellte und in einer Gitterstruktur angelegte Innenskulptur, bestehend aus 252 neben einander gesetzten Kuben von ingesamt 30 Metern Länge und 8 Metern Breite. Jeder dieser Blöcke wiegt 320 Kilogramm und wurde von Hand gepresst. 80 Tonnen Klärschlamm entsprechen der Tagesmenge an Fäkalien, die die Einwohner Zürichs tagtäglich produzieren.
Die unter der Überschrift ‚Push’ stehende Ausstellung birgt im Englischen diverse Bedeutungen. Der Künstler empfand die gesamte Produktion des Werks als eine Manifestation jener zahlreichen Definitionen. Von der grundlegenden Herstellung dieses Materials vom Menschen selbst, über das Hinwegsetzen (‚push through‘) einiger unerwarteter Hürden während der Realisierung bis hin zur Verdrängung (‚push back‘) der unterschiedlichen Reaktionen, die das Werk nach seiner Installation hervorrief.
Zwei fotografische Serien werden von Bouchet nun in der Galerie präsentiert. Die eine zeigt die Dokumentation von „Zurich Load“ anhand einer Wärmebildkamera, die von einer eigens dazu engagierten Firma verwendet wurde, um die Kern- und Oberflächentemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit der Kuben zu messen. Diese sollte der Gastinstitution und den Hauseigentümern versichern, dass sich die Skulptur im Laufe der Ausstellungsdauer nicht selbst entzündet.
In der zweiten Serie wird eine kleine Auswahl von Fotografien gezeigt, die den Prozess vor der Fertigstellung dokumentiert. Diese zeigen weder die Skulptur als Installation, noch als Gesamtobjekt, sondern konzentrieren sich vielmehr auf die Spannung zwischen der Texturen und Kontraste innerhalb eines Bildausschnitts: Die Beziehung zwischen der verwendeten Materialien; die Sterilität des Raums; die durch die Anordnung der Kuben sowie der monumentalen Gesamtstruktur entstehenden Muster.

Der 1970 in Castro Valley in Kalifornien geborene Künstler studierte von 1991-1994 an der UCLA in Los Angeles. Nach einem 5-jährigen Aufenthalt in New York, lebt und arbeitet er seit 2004 in Frankfurt/Main. In seinen Arbeiten hinterfragt er Phänomene einer globalen Konsumkultur und bedient sich dabei unterschiedlichster Medien wie Skulptur, Installation, Malerei, Fotografie und Film. Bouchet war unter anderen mit internationalen Ausstellungen im MoMA PS1 (2005), Palais de Tokyo (2009), Schirn Kunsthalle (2010), Astrup Fearnley Museum of Modern Art in Oslo (2008, 2009, 2015), Jumex Collection Mexico (2012), Kunstverein Hannover (Made in Germany 2, 2012), Marlborough Chelsea New York (2013), Portikus Frankfurt (gemeinsam mit Paul McCarthy, 2014), Peres Projects Berlin (2014, 2016), Galerie Emmanuel Perrotin Paris (2015) vertreten. In diesem Jahr waren seine Werke in Gruppenausstellungen in der Gagosian Gallery Rome, White Cube London, der Schirn Kunsthalle sowie aktuell auf der Manifesta Biennale in Zürich zu sehen. Kommende Einzelausstellungen sind in der Galerie Azzedine Alaia in Paris (Oktober 2016) sowie Marlborough Chelsea Gallery in New York (Januar 2017) geplant. Bouchet war Teilnehmer verschiedener weiterer Biennalen, unter anderem in Berlin (2006), Moskau (2007) und Venedig (2009). Dort zeigte er die aufsehenerregende Arbeit „Watershed“, ein im Hafenbecken des Arsenale schwimmendes Einfamilienhaus. 
Seine Werke sind in zahlreichen privaten sowie öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter CAPC, Musée d'Art Contemporain de Bordeaux, Astrup Fearnley Museum of Modern Art, Oslo, Modern Museet, Stockholm, Deutsche Bank Collections Frankfurt, DZ Bank Frankfurt, Städelmuseum Frankfurt, Belvedere Museum Wien, Margulies Collection Miami, Ullens Collection Beijing. 2014 erhielt Mike Bouchet den von der Stiftung der Frankfurter Sparkasse vergebenen 1822-Kunstpreis. Bei „Push“ handelt es sich um die vierte Einzelausstellung von Mike Bouchet in unserer Galerie.

 

Mike Bouchet’s exhibition at Galerie Parisa Kind, "Push", is composed of various works related to the conception and realisation of his sculpture for Manifesta 11, "The Zurich Load", currently on view in Zurich, Switzerland. The sculpture, made of 80 tons of human sludge, is a monumental indoor work composed of 252 large blocks that have been arranged in a grid format measuring 30 meters long and 8 meters wide. Each 320 kg block was hand pressed, and the 80 tons is the amount of waste the inhabitants of the city of Zurich produce everyday.
The word Push has a wide number of meanings in English. The artist feels that almost the entire process of the realisation of his sculpture was a manifestation of several definitions of this word. From the basic action of the creation of the material, to pushing through the many hurdles in the creation of the artwork, and finally, to the push back by the various reactions to the work once it was installed.
There are two series of photographic images in the exhibition. In one series of images, the sculpture was documented with a thermal camera used by a company that was hired to measure the core temperature, surface temperature and humidity of the sculpture to provide proof to the host institution and building owners that the sculpture would not combust during the course of the exhibition.
In the other series, a small group of images were selected from the documentation of the installation process. These images do not reveal the sculpture as a installation or as an entire object. The images focus on the beauty of the textures and the contrasts within the frame: the relationship between the sculptures material and the purity of the room, the patterns of the material and the pedestal that contains it, even a palette jack used to move the blocks creates an interesting tension that highlights the materials formal qualities. The unique hand pressed shape of each individual cube also contrast with each other, as well as against the grid form in which they are arranged.