Marcus Gundling
Pool
May 25 – Jul 8, 2013

In seiner Ausstellung „Pool“ setzt sich Marcus Gundling mit der Frage auseinander, inwiefern sich Bildwerke produzieren lassen, die vom Betrachter als möglichst auf sich selbst reduzierte, hermetische Objekte wahrnehmbar sind.

Die hierfür vom Künstler ausgewählten Motive selbst stammen - wie es in Gundlings künstlerischen Praxis fast immer der Fall ist - sowohl aus der medialen als auch aus der virtuellen Bilderwelt, die der Künstler nach eigenen Kriterien zusammenträgt und auf seinem Rechner unter dem Oberbegriff „Pool“ speichert. Diese gefundenen Abbildungen hinterfragt Gundling in seinem Arbeitsprozess auf ihre Eigenständigkeit um sie im nächsten Schritt - teilweise reduziert oder skizziert - als gemaltes Bild mit dem neuen Bildträger zu einer neu erfahrbaren Einheit zu verbinden. Neben der gewohnten Rezeption des Motivs untersucht der Künstler eine darüber liegende Ebene, die dieses zum Verschwinden bringt und das Bild als Bild mit seinen medialen Möglichkeiten und Grenzen ins Bewusstsein rückt.

Diese schlussendlich komplett von Künstlerhand bearbeiteten Gemälde bzw. Bildobjekte sind so angelegt, dass sich der Hintergrund des Motivs (oft ein monochromer Fotohintergrund, wie er in Fotostudios benutzt wird) und der Bildträger (hier das Passepartout) überlagern. Gemalter Schattenverlauf und tatsächlicher Schatten, der entsprechend der räumlichen Lichtverhältnisse von den Rahmenleisten auf den Bildträger geworfen wird, verschmelzen ebenfalls miteinander. Der Bilderrahmen, der mit der Farbe des Passepartouts (sowie der Grundfarbe des Gemäldes) übereinstimmt, fasst das Dargestellte ein und verbindet sich mit ihm zu einem Körper.

Durch diese "Interferenz" des Motivs und seiner Verdopplung, der medialen Verschiebung durch den Malprozess und der materiellen Beschaffenheit des Bildes, wird aus dem scheinbar trivialen Fundstück ein stilles, auf sich selbst bezogenes, hermetisches Objekt. Das gemalte Motiv erscheint dem Betrachter sowohl als Anschauungsobjekt als auch als Teil eines Bildes bewusst erfahrbar.

Marcus Gundling wurde 1976 in Würzburg geboren. Er studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach bei Prof. Heiner Blum. Bei der Ausstellung „Pool“ handelt es sich um die 5. Einzelausstellung des Künstlers in der Galerie Parisa Kind. Gundling lebt und arbeitet in Frankfurt.